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Wechselwetter – eine achtsame Geschichte mit Lernpotential

 

Zwei Freunde, ein Optimist und ein Pessimist, gingen im Wald spazieren. Die Sonne schien, die Vögel zwitscherten und es war weder zu warm noch zu kalt.
„Ach“, sagte der Pessimist, „es wäre ja ganz schön hier, wenn man nicht die Autobahn hören würde.“
Der Optimist lauschte. „Ja, tatsächlich, da rauscht die Autobahn. Das ist ja kaum vom Rauschen des Waldes zu unterscheiden. Hörst Du, wie die Amsel singt?“
„Ja, da pfeift etwas. Schau mal, dort am Ufer liegt eine Plastiktüte; furchtbar, manche Menschen sind so wenig umsichtig.“
Der Optimist lief zum Ufer, hob die Tüte auf und warf sie in einen Mülleimer, der wenig entfernt stand. „Das Wasser ist fast warm. Ich glaub, ich zieh mal die Schuhe aus!“ Er zog Schuhe und Strümpfe aus und stieg ins Wasser. „Herrlich! Komm, das musst Du auch ausprobieren!“
„Der Pessimist winkte verächtlich ab. „Nachher sind die Strümpfe nass und ich bekomme Fußpilz:“
Der Optimist lachte. „Komm schon! Es tut wirklich gut, die Kiesel unter den Fußsohlen zu spüren.“

Lustlos zog der Pessimist die Schuhe und Socken aus und trat vorsichtig ins Wasser. „Igitt! Das ist ja eiskalt! Und der Boden ist irgendwie schleimig. NEIN! Das ist nichts für mich!“

Nach einer Weile gingen die beiden weiter. Der Pessimist beschwerte sich über seine nassen Socken, über die matschige Stelle im Weg und dass es keinen Kiosk gäbe, an dem man ein kühles Bier bekäme – nun ja, wahrscheinlich wäre der Kühlschrank kaputt und das Bier eh warm, aber immer noch besser als nichts. Aber es gab ja ohnehin keinen Kiosk.
Sein Freund hörte zu, wies dann und wann auf schöne Dinge hin und auf ein Schild, das anzeigte, dass es nur noch 100 Meter bis zum Biergarten seien.
Dort tranken sie ein Bier, das zwar kühl war, aber nicht die Lieblingssorte des Pessimisten.
Dann fuhren sie nach Hause.

„Wie war Dein Tag, Schatz?“, fragte die Frau des Optimisten.
„Schlimm. Ich bin mit meinem Freund um den See gelaufen und er meckerte in einem fort. Ich bin fix und fertig!“
„Wie war Dein Tag, Liebling?“, fragte die Frau des Pessimisten.
„Fantastisch! Ich bin mit meinem Freund um den See gelaufen und er hat mir gezeigt, wieviel Schönes ich verpasse, wenn ich immer nur auf die Probleme blicke. Wir sind sogar kurz in den See gestiegen und haben ein leckeres Bier getrunken. Ich könnte Bäume ausreißen!“
(Aus: Füttere den weißen Wolf, Ronald Schweppe/Aljoscha Long)

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Ob Du glücklich oder unglücklich bist, zufrieden oder unzufrieden bist, ist nur eine Frage der Perspektive. Die äußeren Umstände lassen sich nur selten vollständig verändern.

„Innen wie außen“ sagt der Buddha – und auch wenn wir Menschen der westlichen Welt immer noch glauben wollen, es wäre andersherum, wir ändern diese Gesetzmäßigkeit nicht. Das innen bestimmt das Außen, das Innen kreiert das Außen, das Innen erschafft das Außen.

Wenn Du also bemerkst, dass Du negativen Gedanken nachhängst, dann halte inne – benenne das Gefühl, das damit verbunden ist und verändere die Perspektive. Hierbei kann Dir eine Methode aus dem NLP helfen, das Reframing. Dabei versuchst Du gezielt, die Dinge, die passieren auf eine andere Art als sonst zu interpretieren.

Stell Dir z.B. die Frage:
?Was macht die vermeintliche Katastrophe eigentlich genau aus?
Was genau bringt mich gerade aus dem Konzept?

?Wie könnte die saure Zitrone zur erfrischenden Limonade werden?
Könnte man es auch anders sehen?

?Welche Möglichkeiten gibt es jetzt konkret, in diesem Augenblick alte Gewohnheiten zu durchbrechen und trotz allem zu lächeln und locker zu bleiben?

?Was ist an dieser Situation gerade komisch, oder was könnte komisch sein?

Selbst bei Herausforderungen, die die meisten Menschen verzweifeln lassen, kann diese Vorgehensweise die entscheidende Wende bringen. Probiere es einfach einmal aus. Such aktiv nach einer positiven Sichtweise. Schnell wirst Du bemerken, die ungünstigen Gefühle lösen sich auf, die Spannung und der Druck fallen ab und die Leichtigkeit kehrt zurück.

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